Im Recycling-Zentrum Frauenrath gibt es immer genug zu tun. Hier landet alles, was wir nicht mehr brauchen. Papier, Gartenabfall, sogar ganze Häuser und Straßen. Die sind dann aber schon auseinander genommen. Trotzdem muss da jeden Tag ein großer Haufen abgeladen, aufgeladen und weggebracht und wieder abgeladen werden. Außerdem wird da, wo Wilfried arbeitet, auch Beton gemischt. Der wird mit großen Lastwagen abgeholt. Da muss man schon ordentlich anpacken, wenn man da arbeitet. Einer der fleißigen Helfer vor Ort ist Wilfried Leichsenring. Wilfried wohnt in der Wohnstätte Kirchhoven und ist Mitglied der EKB-Redaktion. Früher hat er auch in den Behindertenwerkstätten in Oberbruch gearbeitet. Doch dann wollte er endlich „etwas anderes“ tun. Und er bewarb sich bei der Firma Frauenrath. Die betreibt nämlich das Recycling-Zentrum in Heinsberg.
Hans Marx ist Wilfrieds Chef. Er sagt:
„Wilfried ist einer von uns. Er leistet ganze Arbeit. Auf ihn kann ich mich verlassen.“ Seit vier Jahren arbeitet Wilfried in Heinsberg. Morgens fängt er um sieben Uhr an, bei jedem Wetter. Den Weg zur Arbeit legt er mit dem Rad zurück, auch bei jedem Wetter. „Ich arbeite gerne an der frischen Luft“, erklärt er. Und das hat er drauf. Wilfried weiß, was er tut und wie er es zu tun hat. Er hat ein Funkgerät und kann von überall aus mit seinem Chef im Büro reden.
Elke und ihre Busenschnecke haben sich erst einmal umgeschaut. Elke will immer alles über das Thema Abfall wissen. Also hat Wilfried uns gezeigt, wo die Sachen hingebracht werden. Das meiste kann man später noch einmal gebrauchen. Friedhelm die Schnecke hat den großen gelben Radlader, den Wilfried fährt, genau untersucht. Michael hat große Augen gemacht, als Wilfried mit dem großen Radlader losgefahren ist.
Wilfried kümmert sich nicht nur um Annahme von Abfällen. Er stellt auch riesengroße Steine aus Beton her, die aussehen wie Legosteine. Man kann mit ihnen auch bauen wie mit Legosteinen – nur größer.
Herr Marx sagte, dass Wilfried heute viel selbständiger ist als früher. „Die Arbeit hier macht ihm Spaß und tut ihm gut“, sagt Herr Marx. Dann erzählte uns Herr Marx noch eine Menge über das Recycling-Zentrum. Wir waren ziemlich erstaunt, was da alles gemacht wird. Und mittendrin ist Wilfried und macht mit. Für den großen gelben Radlader hat er sogar einen eigenen Führerschein gemacht. Herr Marx und Wilfried glauben, dass viel mehr Behinderte so arbeiten können wie Wilfried. Nicht in der Behindertenwerkstatt sondern draußen in anderen Firmen. Das nennt man Inklusion.
Als wir zurückgefahren sind, hatten wir alle dreckige Füße. Nur Friedhelm nicht, der ist ja eine Schnecke und hat keine Füße.
(hewi)
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Friedhelm on tour |
Ich habe den Text jetzt schon oft gelesen und finde ihn immer noch gut. Gibt es noch andere Publikationen dieser Art?
AntwortenLöschenViele Grüße von Frauke