"Was Weihnachten für uns ist"
Ein Gespräch mit Jürgen, Marlene und MichaelJürgen: Weihnachten ist die Zeit der Freude und Gemeinsamkeit. Da denkt man an seine Mitmenschen, obwohl man das ja eigentlich das ganze Jahr über tun sollte. Aber das wird oft leider vergessen.
Marlene: Weihnachten ist schön. Es werden Märchen vorgelesen, man lauscht und schläft dann ein. Wie früher bei Oma, der Mutter meines Vaters. Die hat uns immer Geschichten und Märchen vorgelesen. Wir haben gelauscht, auf jedes Wort. Der Ofen hat geknackt und geknistert, es hat schön geheimnisvoll geleuchtet im Aschenkasten. Der ganze Raum war voll mit Feierlichkeit. Das war ganz romantisch, daran erinnere ich mich gerne. Wir, mein Bruder und ich, saßen auf dem Bänkchen und Oma im Sessel. Auf den Betten lagen gehäkelte Deckchen, das war auch sehr schön und fein. Daran erinnere ich mich immer gerne und dann wird mir warm ums Herz.
Jürgen: Weihnachten zu Hause war immer spannend. Wir wohnten in Höxter. Vor Weihnachten gab es immer Geheimnisse und seltsame Geräusche aus dem Elternschlafzimmer. Vati rannte dann herum und war voller Gips, auf den Schultern und an den Händen. Er hat gesagt, er müsste noch eine Wand reparieren. Aber einmal hat er die Tür nicht ganz zugemacht und sie blieb einen Spalt breit offen. Da habe ich ihn gesehen: Den Tannenbaum! Er war wie eingeschneit. Vati hatte den Baum feucht gemacht und dann durch ein Sieb mit Gips bestreut. Da sah er aus, als ob es geschneit hätte. Meine Freude war natürlich groß.
Michael: Ich verbringe Heiligabend immer bei Mama. Und jedes Jahr gibt es etwas anderes zu essen. Darauf freue ich mich schon.
Jürgen: Einmal waren die Eltern weg und ich habe im Schlafzimmer gekramt und in die Schränke geschaut. Ich dachte, dass das Christkind bestimmt schon etwas dagelassen hatte. Als ich den Kleiderschrank meiner Eltern aufgemacht habe, fiel mir ein großer Teddybär entgegen. Uii! Dann hörte ich, wie die Haustür aufgeschlossen wurde und bin schnell wieder rübergaufen und habe mich aufs Sofa gesetzt. Den Teddy hatte ich mitgenommen. Mutti hat mich dann gefragt, was ich denn da hätte und ich habe gesagt: Ich habe das Christkind gesehen, es hat Geschenke hiergelassen. Sie hat dann gesagt, dass die Sachen aber nicht für uns wären, sondern für Verwandte und dass sie sie nur aufbewahren sollte. Und dann waren sie doch für uns! Heiligabend war auch schön. Mutti hatte ein schönes glitzerndes Kleid an und Vati einen schwarzen Anzug. Nach der Bescherung gab es Kartoffelsalat mit Würstchen. Daran erinnere ich mich gerne.
Michael: Es wird mit Weihnachten ja die Geburt von Jesus gefeiert. Das ist gut, er hat nämlich die Botschaft der Liebe zu uns gebracht. Da kann man auch ruhig seinen Geburtstag feiern, oder etwa nicht? Hauptsache, es kommt nicht schon wieder „Kevin allein zu Hause“ im Fernsehen.